Fremde Federn

braunschweig report

Laudatio auf eine Jubilarin

"...Denn ihre Heimat,
das sind die Menschen..."

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Mit zahlreichen Freunden und Weggefährten feierte Professorin Dr. Erika Schuchardt am Sonnabend ihren Jubiläums-Geburtstag. Die Überreichung eines in Leinen gebundenen Buches, wie es wohl kein zweites gibt - die Glückwunsch-Sammlung von 277 Bürger-Briefen - rührte die Braunschweiger Bundestagsabgeordnete ganz besonders - HERZLICHE GLÜCKWÜNSCHE UNSERER MDB

 

Letzten Freitag tanzte sie auf der Feldschlösschen Party in der Stadthalle mit vielen Braunschweigerinnen und Braunschweigern in ihren Geburtstag hinein, 24 Stunden später in der „Afrikanischen Nacht" im Berliner Haus der Kulturen der Weit mit ebenfalls zahlreichen Braunschweiger Gästen wieder aus ihm heraus: die Braunschweiger CDU Bundestagsabgeordnete Professorin Dr. Erika Schuchardt, die am 29. Januar ihren 60. Geburtstag beging.

Zwischen beiden Tänzen lag eine Geburtstagsfeier, die es in sich hatte, angefangen beim Empfang durch Berlins Regierenden Bürgermeister Eberhard Diepgen im Roten Rathaus. Unvergessen sei ihm die erste Begegnung mit Erika Schuchardt geblieben, bekannte er. Das sei im Jahr 1994 gewesen, in der luftigen Höhe des brennenden Berliner Doms: inmitten der Feuerwehrleute sei sie beherzt und behelmt auf den Gerüsten balanciert, als Vize-Präsidentin der Deutschen Sektion der UNESCO-Kornmission des Weltkulturerbes. Ihre Initiative, ihre Einsatzbereitschaft, ihr zupackendes Wesen hätten ihm damals sehr imponiert.

Nach Besichtigung der Reichstagskuppel, einem kleinen Bonbon der Jubilarin für ihre Gäste, die aus der halben Welt, sogar von der fernen Insel Hawaii, angereist waren, überreichten junge Braunschweiger ihrer Abgeordneten als großes Dankeschön für ihr Engagement ein Buch, wie es wohl kein zweites gibt: die in Leinen gebundene Glückwunsch - Sammlung von über 250 Bürgern, Freunden, bekannten Größen aus Braunschweig, auf edlem Bütten und oft kunstvoll illustriert zu Papier gebracht. Mit großer Rührung nahm Erika Schuchardt dieses besondere Geschenk entgegen.

Ein kleines Wunder war es schon, dass sie überhaupt einen ganzen Tag lang Zeit zum Feiern fand, sie, die gemeinhin von einem Termin zum anderen hetzt, am Montag schon wieder Kurs auf Kuwait nahm und die eigene Person über ihrem sozialen und politischen Engagement fast vergisst, wie einer der Festgäste launig besorgt reimte:"Ihr Tagesablauf sind Termine, so zieht sie wie ein Beduine zwischen der Spree, der Oder, der Leine herum, und Heimat hat sie keine."

Das stimmt nicht ganz. Denn ihre Heimat sind die Menschen, für die oder mit denen sie sich engagiert, und das wurde auf dieser Geburtstagsfeier, die im historischen Herzen Berlins, am Gendarmenmarkt mit Blick auf den nächtlich illuminierten Französischen Dom stattfand, überdeutlich: Verwandte, Freunde und Weggefährten aus allen Stationen dieses bewegten, bewegenden Lebens einer leidenschaftlichen Pädagogin und Politikerin waren gekommen und kamen zu Wort vom ehemaligen Sonderschüler, der dank ihrer Ermutigung inzwischen erfolgreich ein Studium absolviert hat, über den ehemaligen Koch, der heute den Lutherrock trägt und Leiter einer Diakonie-Anstalt ist, bis hin zu den ehemaligen Universitätsassistenten, heute selbst in leitenden Positionen. Chansons und Slapstick, Gedichte und Reden, so weit reichte das Spektrum der Würdigungen Erika Schuchardts, "einer um der Fürsorge für die Benachteiligten in aller Weit willen hochverdienten Frau", wie Walter Jens einst im Hinblick auf ihr Buch "Die Stimmen der Kinder von Tschernobyl“ schrieb.

Der bekannte Professor Hans Eberwein spannte in seiner Laudatio den Bogen von der Wissenschaft zur Politik: "Dein Modell, das Du im Hinblick auf die Verarbeitung schwieriger Lebensereignisse entwickelt hast, hat durchaus auch Gültigkeit zur Beschreibung und Bewältigung von Parteikrisen ... Dies macht deutlich, wie universal dein wissenschaftliches Denken angelegt ist. Und aus meinem Bedauern über deine Abwanderung in die Politik wird eine nachträgliche Rechtfertigung: Die Pädagogik als Rettungsanker, als Ratgeber für Politik.“
Tatkraft und visionäres Gespür, Begeisterungsfähigkeit und der Glaube an das Unmögliche, an die kleinen Wunder im Alltag, die sie dadurch oft selbst erst bewirkt: das zeichnet Erika Schuchardt aus. Der Himmel über Berlin hat an ihrem Geburtstag nonstop Freudentränen geweint. Damit das in Braunschweig nicht passiert, hat Erika Schuchardt das große Fest für alle Braunschweiger in den Wonnemonat Mai verlegt: als Polit-Kultur-Sommernacht mit Kabarett und wie könnte es anders.

Regina Keil